Home / True Eyewear Blog /

SILMO 2023

Oktober 2023

SILMO 2023

Zum Start ein kurzer Austausch mit Henrik Orgreen und Nathi Wenger

Was habt Ihr verpasst, wenn Ihr es nicht zur SILMO nach Paris geschafft habt?

2 Wochen nach der Messe gibt‘s von mir heute einen Messebericht, natürlich mit meinem ganz speziellen Fokus.

Wenn ich ein paar von Euch auf diese Weise mit durch die Gänge nehmen kann und Ihr sagt am Ende: Supercool, so habe ich mir das nicht vorgestellt – dann habe ich mein Ziel erreicht.

Lapime - Newcomer mit ganz großem Aufschlag

Am ersten Messetag überkam mich auf dem kurzen Weg von der Bahn zum Eingang das mir so vertraute und lieb gewordene Prickeln der Vorfreude und Neugierde. Der erste Gang, ganz außen, wo hauptsächlich kleinere, jüngere, unbekanntere Brands zu finden waren, hat mich dann gleich tief reingezogen. Durch mein Ziel, spannende und authentische Brands für unterschiedlichste Ausrichtungen und Ansprüche zu entdecken und kennenzulernen sind mir viele Brands aufgefallen, die ich früher, als ich selbst für mein eigenes Geschäft unterwegs war, vermutlich links liegengelassen hätte. Neben den (noch) sehr kleinen jungen Brands habe ich in den 4 Tagen aber auch etliche zum ersten Mal besucht, die ich schon viele Jahre vom Sehen her kannte.

Das Erlebnis des persönlichen Kontakts mit einem Inhaber oder Designer ist für mich einfach ein entscheidender Faktor für mein Verständnis einer Brand. Sie müssen mir gar nicht unbedingt super sympathisch sein (was sie allerdings sehr oft sind), sondern ich lasse mich von ihrer Leidenschaft für ihre Brillen anstecken, ich fühle die Authentizität wenn sie mir von ihren Inspirationen, ihrer Liebe zum Design erzählen, oder ihren Teams und Spezialisten, die die liebevollen Detailarbeiten in der Produktion vollbringen.

Auf der anderen Seite habe ich immer wieder eine Art Vogelperspektive eingenommen, und bewusst Strukturen und Entwicklungen wahrgenommen. Dabei ist mir etwas aufgefallen, was mich wirklich sehr freut:

Die Nische Independent Brands ist keine wirkliche Nische (mehr). Wenn auch die Außenwirkung der Lizenzmarken in der Gesamtheit der deutschen Optikgeschäfte und vor allem auch in den Medien noch stark überwiegt, werden die unabhängigen Brands in ihrer Vielschichtigkeit immer selbstbewusster. Die schon lange etablierten, großen und bekannten Brands inspirieren Newcomer, ihre eigenen spannende Konzepte umzusetzen. Es gibt auf der anderen Seite, wie in anderen Branchen auch, sogenannte Me-too-Produkte, die sich offensichtlich stark an erfolgreichen Brands orientieren. Unabhängige Optiker aller Art haben eine unfassbare Auswahl, ihre Kunden glücklich zu machen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land, ob perfektions- oder fashiongetrieben, ob klassich oder extrovertiert.

Spannend ist auch, dass sich in den Regionen, in denen sich die Eyewear-Industrie schon seit Jahrzehnten ballt, immer wieder neue Brands entstehen. Im Raum Barcelona zum Beispiel. Lange Zeit kannte man nur Etnia, dann kam Gigi. Inzwischen sind mit Xavier Garcia, Woodys, Kaleos Eyehunters, Suitto noch mehrere andere Kollektionen auf dem europäischen Markt aktiv, vollständig ist diese Aufzählung, wie auch die weiteren auf keinen Fall.

Noch aktueller ist die Geschichte der koreanischen Brands. Frank Custom gehörte zu den ersten, die hier zu bekommen waren. Aber auch muzik und Stealer kommen aus Südkorea, VYCOZ und natürlich die berühmte Avantgarde Brands Gentle Monster.

Mit japanischen Brands könnte man inzwischen schon ein komplettes Geschäft ausstatten. Wäre doch auch mal eine Idee für eine Spezialisierung …

Realcycle by Wissing - Nachhaltigkeit 100 % autark

Eine dieser Brands, bei der ich vor sehr vielen Jahren auch schon mal selbst eingekauft habe, ist Wissing aus dem Bergischen Land bei Frankfurt. Wer kennt nicht diese einzigartigen farbgewaltigen Acetatmaterialien, die alle aus italienischem Mazzuchelli Acetat inhouse entstehen. Jetzt hat das Wissing Team das Konzept noch einmal radikal erweitert. Alle Reststücke aus der eigenen Produktion werden gesammelt, sortiert und nicht nur einmal sondern bis zu 4 x wiederverwendet. So entstehen ab Phase 2 unnachahmliche Muster, die in jeder Phase kleinteiliger werden und zu absoluten Einzelstücken verarbeitet werden.

Showroom von Thierry Lasry in St. Germain in Paris

Schon am Vortag der Messe, am Donnerstag bin ich in den bunten Independent Eyewear Mikrokosmos eingetaucht. Man kann Paris genießen und gleichzeitig ein paar meist einheimische Brands ganz unmittelbar erleben.

Denn immer mehr von ihnen eröffnen aufwändig inszenierte Showrooms/Shops in der Stadt. Hier kann man die Identität der Marken 1:1 spüren und hat bekommt fachlichen Input, soviel man mag.

Ich war im brandneuen Showroom der Design Eyewear Group (Pro Design, Face a Face, WOOW, Inface, Nifties, Kilsgaard, Alium und die beiden neuen William Morris, Charles Stone), bei Hervé Domar, Ahlem, Thierry Lasry, Caroline Abrams und Nathalie Blanc)

Zwischendurch hier mal ein Blick in einen Innenhof, dort auf eine Statue, ein koreanischer Lunch, ein Bummel durch das exklusive Warenhaus La Samaritaine … Kurz:  Paris von seiner besten Seite …

VAKAYEYEWEAR: Technisch und emotional überzeugende Kollektion aus Tunesien VAKA EYEWEAR

The Avantguard: Neue Brand aus London, die Fashion, japanische Qualität und einen nachhaltigen Anspruch vereint:The Avantguard

Haze: Spannende Titanbrillen und Sonnenbrillen aus New York, made in China, neu auf dem europäischen Markt, relativ günstig Haze

Clement Lombelle: Brandneu, nur 1 Modell pro Saison, das erste ist rund. Sehr aufwändiges Design, diverse Variationen, mit Sonnenclip, limitiert Clement Lombelle

EOE: Konsequent nachhaltige Kollektion aus dem schwedischen Lappland, 100% recyceltes Acetat + extravagante Sondermodelle mit recyceltem Echtgold EOE

VYCOZ: Cooles und puristisches Design aus Südkorea, Titan, schon 10 Jahre auf dem Markt, jedoch noch wenig bekannt in Europa, günstig VYCOZ

Pagani: Schöne Acetatbrillen, handgefertigt in toller Qualität in Italien am Comer See, obere Preislage, Website aktuell nur Visitenkarte Pagani

Darbach: Seit 2016 aus Norditalien, hergestellt im Piemont, Italien, eine relativ kleine Kollektion aus ausdrucksvollen Acetatbrillen, relativ günstig Darbach

VUEDC: Anspruchsvolle, handwerklich hergestellte Acetatproduktion aus dem französischen Jura, überwiegend markante Modellen, sehr farbig, obere Preislage VUE DC

T Henri: Neue Luxusbrand, glamouröser Auftritt überwiegend für Männer, Inspirationen von Luxusautos, limitiert auf je 150 Stück pro Modell/Farbe T Henri

Emmanuelle Khan: Hochwertige französische Fashion Brillen und Sonnenbrillen, ausschließlich feminin, schon lange auf dem Markt, Emmanuelle Khan

Alf: Brillenklassiker, an unsere Zeit und Technik angepasst, echte Nieten, kein Tamtam, authentisch französisch, seit 2017,Alf

Odettes Lunettes: Junge, vielseitige Kollektion aus Belgien, mittlere Preislage, Einstieg mit Rückgabemöglichkeit, eigener Online-Shop Odettes Lunettes

Tillmann Grawe: Sehr kleine sehr künstlerische und individuelle Kollektion eines ehemaligen Fashiondesigner, Acetat und Büffelhorn,

Paname: Farbenfrohe, kommerzielle Kollektion aus Paris, gute Qualität, made in China, mittlere Preislage, Paname

Bloomdale: Farbige und kommerzielle Kollektion aus Holland, Acetat und Edelstahl, made in China, mittlere Preislage, Bloomdale

Kador: Revival einer traditionellen italienischen Brand, hochwertige Qualität aus eigener italienscher Manufaktur, ikonische Formen Kador

Nina Mur: Extravaganz und Nachhaltigkeit aus Spanien, Holzbrillen mal anders: kreativ, designorientiert, eigene Produktion in Spanien, Liebling der Medien Nina Mur

Akoni: Neue Luxusbrand der ehemaligen Gründer von Dita, auf Anhieb eine stimmige und großartige Kollektion, herausragende Qualität, selektiver Vertrieb Akoni

Tavat: Spannende und kontrastreiche italienische Brand mit eigener Manufaktur, Classic bis Fashion, sehr eigenständiges Design TAVAT

Albert I’mStein: Etwas verrückt spielerisch, genderless, Südkorea X Polen, hochwertige Produktion Albert I'm Stein

Lapima: Ausdrucksstarke und eigenständige Kollektion aus Brasilien, inspiriert von Kunst und Natur, sehr hochwertig, Acetat und Büffelhorn, Luxus-Preisklasse: Lapima

Woodys: Fröhliche und ausdrucksvolle Kollektion aus Spanien, viele Kombibrillen und farbiges Acteat Woodys

Neubau: Spannender Neustart ein sowieso noch jungen Kollektion. Urban, modern, nachhaltig, cool, Neubau

Junk Plastic Rehab

Dieses italienische Startup baut Brillen aus Plasticmüll, kombiniert sie mit Edelmetall und macht daraus nicht etwa Allerweltsbrillen, sondern extravante Designerstücke Junk Plastic Rehab 

Passt zu SILMO 2023
Ein Plädoyer für die OPTI

Die Opti als wichtigste deutsche Optikmesse ist und bleibt wichtig für eine lebendige Branche, die sich weiter entwickeln muss, weil die Welt ja auch sonst nicht stehen bleibt.
 
Das geht nur, wenn sich wenigstens einmal im Jahr die Leute mit dem Brillen-Gen oder auch mit dem Kontaktlinsen-Gen in München verabreden und sich updaten, wie man sich die gemeinsame Zukunft als Branche vorstellt.
 
Woher sonst sollen die Inspirationen kommen, die nötig sind, um seinem Geschäft immer wieder neue Impulse zu geben?
 
Wann sonst haben die Aussteller die Chance auf offene Augen und Ohren, weil die Optiker mal ein, zwei oder sogar drei Tage aus dem Alltagsgeschäft raus sind und als Unternehmer an ihrer Zukunft arbeiten - egal ob sie spontan kaufen oder später oder doch nicht bei allen.

Ein Plädoyer für die OPTI

Auswahl (0)

Wir verwenden Cookies zur Verbesserung der Website-Erfahrung und der Erfassung anonymisierter Statistiken.

Datenschutzerklärung