Longtail Brands in der Independent Eyewear

Warum Bestseller nicht alles sind – und was Dein Sortiment über Deine Haltung sagt
In fast jeder Diskussion über Sortimente kommt irgendwann der Satz:
„Du brauchst mehr Tiefe. Weniger Auswahl – dafür Modelle, die sich drehen.“
Klingt vernünftig. Ist betriebswirtschaftlich sauber. Und trotzdem sage ich: Das ist nicht das ganze Bild.
Denn was, wenn Du kein Sortiment für die breite Masse aufbaust – sondern eine Kollektion für besondere Menschen, für Deine Wunschkunden? Was, wenn nicht jedes Modell ein Topseller sein muss – sondern ein Lieblingsstück für jemanden, der genau danach sucht?
Im Longtail-Prinzip steckt eine Idee, die perfekt zu Independent Eyewear passt:
Nicht alles verkauft sich sofort. Aber vieles verkauft sich – wenn es sichtbar wird. Wenn du Beratung nicht auf Umsatzmaximierung reduzierst, sondern als Bühne für Entdeckungen nutzt.
Ja, Bestseller sind wichtig. Aber sie dürfen nicht der Maßstab für alles sein.
Denn Deine größte Stärke ist vielleicht nicht das, was sich am schnellsten verkauft, sondern das, was Dich unverwechselbar macht.

Brillen von theo
Was genau bedeutet Longtail eigentlich?
Das Longtail-Prinzip stammt aus der digitalen Ökonomie.
Es beschreibt, wie sich jenseits der großen Blockbuster – also abseits der Top 10 – eine große, oft unterschätzte Marktkraft entwickelt.
Amazon macht’s vor. Netflix auch. Es sind nicht nur die Verkaufsschlager, die zählen, sondern die große Vielfalt dahinter.
Denn wenn Produkte auffindbar sind, wenn sie eine Bühne bekommen, dann entsteht ein Markt. Ein Markt für Individualität. Für Interessen, die nicht im Mainstream liegen. Für Menschen, die sich nicht mit dem Offensichtlichen zufriedengeben.
Was hat das mit Brillen zu tun?
Sehr viel.
Denn auch in der Augenoptik zeigt sich oft dasselbe Bild:
Ein kleiner Teil der Kollektion ist sichtbar, wird regelmäßig verkauft und aktiv präsentiert. Der Rest? Liegt in der Schublade, wird nie gepostet, nie aktiv beraten und bekommt damit auch kaum eine Möglichkeit, „sein Publikum“ zu finden.
Aber was wäre, wenn wir diesen „langen Schwanz“ der Kollektion als Chance sehen? Als Schatzkammer für mutige Entscheidungen? Als Möglichkeit, Menschen mit Ecken und Kanten nicht nur irgendeine Brille zu verkaufen, sondern die genau richtige?

Fotos von Andy Wolf
Was heißt das für die Präsentation im Geschäft?
Wenn du Independent Brands führst – oder führen willst – dann frag Dich:
Wie sichtbar ist die Vielfalt in Deiner Kollektion?
Bietest Du deinen Kund:innen wirklich die ganze Tiefe – oder nur den oberen Teil der Verkaufspyramide?
Ein gut kuratiertes Sortiment heißt nicht: nur Topseller. Es heißt: bewusste Auswahl und eine einladende Präsentation.
Nicht alles muss Bestseller sein. Aber alles sollte eine Chance bekommen, entdeckt zu werden.

Brillen von Colibris
Meist liegt die größte Wirkung nicht im Bestseller
Sie entsteht durch den richtigen Impuls zur richtigen Zeit.
- Zeig auf Instagram nicht nur das, was eh läuft – sondern das, was überrascht.
- Nutze dein Sortiment, um Haltung zu zeigen. Nicht nur Abarbeiten der "Schnelldreher" – sondern Profilierung.
- Ermutige deine Kund:innen, Neues zu entdecken – denn Du hast den Überblick, was alles zu ihnen passen könnte.
Genau das unterscheidet Dich vom Mainstream:
Du hast nicht nur Bestseller. Du hast Brillen für besondere Menschen.

Wenn du wissen willst, wie du dein Sortiment sichtbar machst – und welche Rolle Deine persönliche Haltung dabei spielt, dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, darüber zu sprechen.
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