Eyewear Industrie und Augenoptik - 2 Welten?

Bild KI-generiert
Die größte Lücke in der Independent Eyewear Branche? Nicht das Produkt.
33 Jahre war ich selbständig mit meinem eigenen Optikgeschäft. Seit 3 Jahren begleite ich jetzt die Branche von der Seitenlinie - mit der gleichen großen Leidenschaft wie früher.
Immer deutlicher erkenne ich:
Die größte Herausforderung für die Zukunft der Independent Eyewear UND der unabhängigen Optiker in Deutschland liegt nicht in den Produkten. Sie liegt in der häufig fehlenden Verbindung zwischen denen, die gestalten, und den Optikern, die die Brillen letztendlich verkaufen.
Denn obwohl wir uns alle in der gleichen Branche bewegen, erleben wir sie oft aus völlig unterschiedlichen Perspektiven. Und genau da möchte ich heute hinschauen.
Eyewear Industrie und Augenoptik – zwei Welten, ein gemeinsames Ziel?
Die Eyewear Industrie denkt in Konzepten, in Markenbildern und strategischer Sichtbarkeit. Sie denkt auch international, ästhetisch und unternehmerisch.
Die meisten Inhaber und Designer der Independent Brands, mit denen ich regelmäßig spreche, haben längst verstanden, dass ihr Erfolg nicht nur auf der Qualität ihres Produkts beruht. Sie sind oft bereit, Risiken einzugehen, sich selbst immer wieder in Frage zu stellen und neue Zielgruppen zu definieren.
Dabei fällt Ihnen (wie auch mir) auf, dass ihre stärksten und wichtigsten Partner, die unabhängigen Augenoptiker:innen, im Gegensatz dazu sehr häufig auf (scheinbare) Sicherheit setzen.
Es gibt eine logische Erklärung für diese Diskrepanz
Die Augenoptik lebt stark im Hier und Jetzt: im Tagesgeschäft, in den Kundenkontakten, in den Routinen des Verkaufs. Der Großteil der Optiker:innen, die ich kenne, hat neben der immens wichtigen Fachkenntnis ein gutes Gespür für Stil, für Menschen, für echte Beratung.
Aber viele wirken innerlich wie blockiert, wenn es darum geht, wirklich etwas zu verändern – sei es in der Sortimentspolitik, in der Markenstrategie oder im Auftritt nach außen.
Wieso kaufen viele Optiker nur zögerlich unbekanntere Independent Brands ein?
In vielen Gesprächen erlebe ich, dass sich Optiker in vorauseilendem Gehorsam massiv auf Lizenzmarken konzentrieren, weil sie annehmen, dass sie ihre Kunden mit weniger bekannten, aber viel interessanteren Independent Brands überfordern – und sie dann nicht kaufen.
Klar, diese Kollektionen brauchen ein wenig mehr Beratung, doch genau diese Qualifikation ist ja da! Es ist oft nur dieser eine Schritt aus der Komfortzone heraus, das Erarbeiten der spannenden Stories der Independent Brands und das Weitertragen an die Kunden, der zu selten gemacht wird.
Doch Menschen kaufen von Menschen. Als unabhängiger Optiker hat man so viele Möglichkeiten, wirklich individuell auf die Wünsche, die Ansprüche und den Stil seiner Kunden einzugehen und ihre Wahrnehmung und Wertschätzung von Brillen massiv positiv zu beeinflussen.
Es braucht mehr Dialog, mehr Verbindung – und mehr Mut
Ich finde: Es ist höchste Zeit, dass wir die Dinge offen ansprechen. Dass wir aufhören, nur im eigenen Kreis, in der eigenen Blase, unter Gleichgesinnten zu reden – und anfangen, uns gegenseitig zuzuhören.
Denn die Zukunft der Independent Eyewear und der Branche der unabhängigen Optiker entscheidet sich nicht in den Designateliers, den Entwicklungsbüros und auch nicht allein im Geschäft. Sie entscheidet sich dort, wo Vision und Alltag zusammenkommen.
Und genau deshalb schreibe ich diesen Newsletter. Es geht hier, anders als in meinen normalen Posts, um die „großen Themen“ der Branche. Nicht um einzelne Brands, bestimmte Events oder Inspirationen für den Geschäftsalltag.
🤝 Eine persönliche Einladung an Dich
Vielleicht liest du diese Gedanken, dieses Statement als jemand, der selbst nicht im Laden steht, sondern die Branche von einer anderen Seite kennt:
aus der Industrie, aus der PR, aus dem Vertrieb, als Berater:in oder einer anderen Position.
Dann hast du vermutlich ähnliche Gedanken wie ich:
- dass sich etwas verändern muss.
- dass es mehr mutige, eigenständig denkende Optiker:innen braucht.
- und dass viele von ihnen noch nicht die Impulse bekommen, die sie wirklich weiterbringen.
Wenn Du so jemanden kennst – eine selbstständige Optikerin, einen offenen Quereinsteiger, einen Kollegen mit Haltung – dann freue ich mich sehr, wenn Du diesen Newsletter weiterleitest oder meinen Link zur Anmeldung weitergibst:
Ich denke nicht an die Gesamtheit der zur Zeit rund 60% unabhängigen Augenoptiker in Deutschland. Ich setze auf die vielleicht 10 oder 20 % von ihnen, die Lust auf Veränderung haben, die wirklich etwas bewegen wollen.
Für genau diese Menschen schreibe ich. Mit großer Überzeugung und Leidenschaft. Denn:
Unabhängige Optiker brauchen keinen Mainstream.
Sie brauchen eine unverwechselbare Identität und dafür brauchen sie Independent Eyewear Brands.

Danke, dass Du diesen Newsletter liest.
Und danke, wenn Du mir hilfst, ihn dorthin zu bringen, wo er vielleicht ebenfalls Gehör findet und jemand weiterbringen könnte.